Markus Brauer
3/5
Während unseres Abenteuers im Südwesten der USA durfte ein Aufenthalt in Las Vegas nicht fehlen. Wir buchten für zwei Nächte im Hotel "Flamingo", welches zu Caesar's Pallace gehört und schräg gegenüber des Hotel Bellagio direkt am Strip liegt.
Was soll man sagen?
Es ist ein typisches Las Vegas Hotel. Riesiger Bau inklusive professioneller Massenabfertigung, laut, turbulent, unpersönlich und teuer! Teuer nicht in Bezug auf die Übernachtungskosten, die halten sich in Grenzen. Das finanzielle Drumherum macht es aus und es stellt sich die Frage, ob man das wirklich braucht!
Beginnen wir mit dem Check-In. Die Lobby war voll mit Touristen, welche einchecken wollten. In der Schlange standen ca. 80 bis 100 Menschen jeglichen Alters, jeglicher Nationalität und mit jeglichem sozialen Status. Im Hintergrund hörte man das permanente Dudeln und Piepen der Spielautomaten. Wir standen etwa 1 Stunde, bis wir einchecken konnten.
Bis es so weit war, grübelte ich darüber nach, wie ich beim Verlassen des Hotels wieder an unser Auto komme, welches nun mutmaßlich in der Tiefgarage des "Flamingo" stand. Bei der Ankunft wurden wir rüde darauf hingewiesen, dass unser Auto vom Personal geparkt wird, anderenfalls kann ich den Wagen selbst parken . . . aber nicht hier, sondern irgendwo auf der Straße. (Was in Vegas ein Ding der Unmöglichkeit ist, ohne abgeschleppt zu werden). Wir hatten etwa 30 Sekunden Zeit, das Gepäck aus dem Wagen zu räumen. Dann drückte man uns wortlos einen Zettel mit QR-Code in die Hand und wir blickten etwas verdattert unserem Auto nach.
Wir bezahlten für ein Upgrade des Zimmers etwa $100 und bekamen tatsächlich einen großen, komfortablen Raum in der obersten Etage des Hotels mit Blick auf die Sphere hinter der riesigen Glasfront. Für's Parken (2 Tage) wurden lächerliche $120 berechnet. Glück muss der Mensch haben!
Am Abend saßen wir hinter dem Hotel auf einem Platz, wo geraucht werden durfte. Mein Schatz genehmigte sich einen Espresso ($4,20 + Tipp) und ich eine Dose Corona ($18,50 + Tipp). Nach kurzer Zeit scherzten wir, dass es sich wohl nicht vermeiden lässt, nach Rückkunft in Deutschland eine Entziehungskur zu machen. Wir waren eingehüllt in Cannabis-Nebel und der Geruch zeigte langsam Wirkung. Ganz normale Durchschnittsfamilien inklusive Oma, jugendlichen Enkeln und Eltern ließen ihren Joint herumgehen, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Völlig zugedröhnte Gestalten hingen, sich fest an Taschen und Rucksäcke klammernd, in der "Raucherecke". Waren wir zu alt für diesen Quatsch
Wir beschlossen, über den Strip zu laufen und ich hänge einige Fotos und Videos an die Bewertung an. Interessant? Ja! Bunt? Ja! Laut! Ja, schrecklich laut! Spaß? Ja, klar!
Nach ca. 2 Stunden wollten wir nur noch ins Bett (welches außerordentlich bequem war)!
Am nächsten Tag gingen wir an den Pool. Nach Frühstück war uns nicht zumute. Bereits früh am Morgen waren die Glücksritter unterwegs und ich wurde den Verdacht nicht los, dass das Gros der Gäste ihre letzten Dollars aus der Rente oder dem Lohn eines schlecht bezahlten Jobs in die Automaten steckten in der Hoffnung, ihnen würde das Glück hold sein. Es war teilweise ein erbärmlicher Anblick und hatte nichts Glamouröses. Menschen mit Gehhilfen, mit eingebundenen Beinen und alten Klamotten. Aufgebrezelte Damen, die ihre besten Jahre lange hinter sich hatten. Boutiquen, in die sich kaum jemand verirrte und Restaurants, welche leer waren. Das alles sahen wir auf dem Weg zur hoteleigenen Pool-Landschaft.
Dort kam der nächste Schock:
Tagesmiete für eine Sonnenliege: $200
Tagesmiete für eine Cabana: $525
Zurück ins Zimmer!
Am Abend aßen wir dann bei einem Chinesen um die Ecke das beste Ramen, das ich je genossen habe. Ansonsten wollten wir aus Vegas nur noch raus!
Beim Abholen des Autos erfuhren wir, was es mit dem QR-Code auf sich hatte, den man an einem Automaten scannen musste: "Please insert you Credit- or Debitcard!" $80 (!!) waren fällig, nur damit wir unser Auto bekommen!! (Die Parkgebühren hatten wir ja schon bezahlt).
Fazit: No more Las Vegas!